
Die frohe Botschaft erreicht mich bei Kaffee und Kuchen im Bistro einer großen Buchhandlung, durch die meine beiden Mädchen gerade auf Erkundungstour unterwegs sind. Meine Freundin hat es geschafft! Sie hat die Operation gut überstanden, die Ärzte sind zufrieden mit ihrer Arbeit. Der komplizierte Eingriff dauerte deutlich weniger lang als vorhergesagt und schon direkt nach dem Aufwachen fühlt sich meine Freundin fit genug für einen Anruf und für Besuch von der Familie.
Große Freude über die geglückte Operation
Wow, das ist so toll!! Ich freue mich sehr über diesen glücklichen Ausgang und danke im gleichen Atemzug der Schöpferkraft für diese Heilung! In den Tagen zuvor hatten heftige Ängste über den Ausgang der Operation und mögliche Folgeschäden meine Freundin geplagt. Da sie von meiner Ausbildung zur Heilerin weiß, hatte sie sich mit der Bitte um Unterstützung an mich gewandt. Und ich freute mich, sie auf diesem schweren Weg mit mehreren Fernheilungen begleiten zu dürfen.
Die Botschaft bleibt auch am Nachmittag gut: Obwohl gerade erst frisch operiert, kann meine Freundin schon aufstehen und umherlaufen! Selbst die Ärzte sind überrascht, wie rasch die Genesung voranschreitet. Ach, ist das schön!
Mit der Heilerin geht es bergab
Für mich allerdings brechen gerade andere Zeiten an. War ich eben noch glücklich und entspannt in der Cafeteria, merke ich, wie beim weiteren Stadtbummel Kopfschmerzen zu pulsieren beginnen. Mit einer Vehemenz, die mich wachsam sein lässt. Dennoch nehme ich auf dem Heimweg noch schnell den Abstecher zum Großmarkt, um frisches Obst und Gemüse einzukaufen.
Kaum im Laden, schaffe ich keinen weiteren Schritt mehr! Mein Kopf tut so weh, dass ich glaube, er müsse zerspringen. Sehstörungen gesellen sich außerdem hinzu. Na Bravo! Ausgerechnet jetzt bekomme ich Migräne. Ich muss doch noch Wagen und Kinder sicher nach Hause steuern.
Keine Linderung in Sicht
Nachdem ich mich mit Schmerzmitteln versorgt habe, bitte ich Annette, meine Freundin, Ärztin und Lehrerin aus der Schule der Heilkunst, um Fernheilung. Das wirkt bei mir immer wahre Wunder und das sehr schnell. Diesmal allerdings bleibt der Schmerz selbst nach Annettes Behandlung noch recht unangenehm. Dennoch ist er zumindest so weit gelindert, dass ich nach Hause fahren und mich direkt ins Bett legen kann.
Was ich vor dem Schmerz gedacht oder gemacht habe, fragt mich Annette später per Handynachricht. Ich erzähle ihr vom schönen Ausflug mit den Mädchen und auch von meiner Freude über die geglückte Operation meiner Freundin. Nichts, was Kopfschmerzen auslösen könnte!
Spurensuche in der Heilarbeit
Der Bericht über die Fernheilung aber lässt Annette sofort hellhörig werden. Schon während meiner Heiler-Ausbildung war es Annettes großes Bestreben, uns in der Handhabung von Negativität zu schulen; Energie die frei wird, wenn Heilung geschieht.
In vielen Seminaren erlernten wir von Annette spezielle Techniken, um unser System mithilfe der Elemente täglich zu reinigen von allem, was nicht der höchsten, reinsten Seelenschwingung entspricht. Annette selbst hat diese wunderbaren Techniken über mehrere Jahre an der Seelenuniversität in Penukonda, Indien, unter der Führung von Dr. Sri Sai Kaleshwar, einem modernen Heiligen, studiert. Nun gibt sie dieses Wissen in der Schule der Heilkunst weiter.
Und natürlich nutze ich diese Möglichkeiten! Ganz besonders, wenn ich anderen Menschen Heilung gegeben habe. So auch nach der Fernheilung für meine Freundin. Dennoch bleibt Annette dabei, dass hier der Anker für meine Kopfschmerzen liegen muss.
War Ego im Spiel?
Ich aber kann nichts entdecken. Schließlich habe ich alles so gemacht, wie es sein sollte, genau so, wie es Annette so oft in ihren Schulungen erklärt hat: Ich habe dem Schöpfer den Ausgang der Heilung überlassen und mich sofort nach geglückter Operation bei Ihm für diesen Erfolg bedankt. Schließlich ist es Seine Kraft, die kosmische Kraft, die alles möglich macht. Ich weiß, dass ich nur der Kanal bin – dank der Ausbildung in Seelenheilungstechniken ein gut geputzter zwar – aber dennoch nicht verantwortlich für Erfolg oder Misserfolg.
Unzählige Male hat uns Annette all das eingeschärft und uns aufgefordert, uns dieses Bewusstsein zur steten Haltung zu machen. Auch hat sie uns immer wieder erklärt, dass somit alles dem Kosmos obliegt, nichts ein persönlicher Erfolg oder persönlicher Misserfolg sei. Wenn wir uns allerdings anmaßten, aus eigener Kraft Heilung vollbracht zu haben, dann finde die gleichzeitig freigewordene Negativität ihren Anker in uns, da wir als Kanal und Sender das Rädchen im Kosmos losgedreht haben. Klar, das weiß ich doch mittlerweile!!!
Es gärt im Untergrund und ich bin weiterhin krank
Und doch merke ich, dass etwas in mir gärt. So ist es mir irgendwie unangenehm, die beinahe täglichen neuen Erfolgsmeldungen aus dem Krankenhaus zu hören. Enthusiastisch beschreibt mir meine Freundin, wie gut es ihr gehe und dass sie wohl nach Rekordzeit das Krankenhaus verlassen könne. Die Ärzte seien hochzufrieden.
Ich dagegen liege schon seit Tagen immer wieder flach mit heftigsten Kopfschmerzen, die sich kaum lindern lassen. Und mit jeder neuen frohen Botschaft aus der Klinik, habe ich innerlich damit zu tun, den Erfolg sofort dem Kosmos zu überschreiben und nicht persönlich zu nehmen.
Meine Freundin ist längst entlassen und muss zu Hause vor lauter Tatkraft von ihrer Familie gebremst werden, während ich immer noch mit meiner Migräne zu tun habe. Selbst Annette, die ich im Dauereinsatz heilerisch an meiner Seite habe, dringt nicht zum Kern des Malheurs vor. Irgendwie bin ich wohl auch nicht bereit, tiefer zu schauen. Es liegt ein Nebel über allem.
Der Nebel löst sich auf
Er löst sich erst auf, als ich mit Annette in entspannter Atmosphäre sitze, mein Herz berührt von der Schönheit um mich herum, weit offen ist. Plötzlich beschreibe ich ihr, wie sehr die Anfrage der Freundin meinem Selbstwertgefühl gut getan hat. Wie sehr ich mich daran gefreut habe, meine Fähigkeiten unter Beweis stellen zu können und endlich Anerkennung dafür zu erhalten von der Freundin, die ich als sehr erfolgreich empfinde in vielen Bereichen.
Unter Annettes liebevollem Blick mache ich meinem Herzen Luft und erzähle von meinen Minderwertigkeitsgefühlen. Und mit jedem Wort wird mir klar, dass hier tatsächlich der Anker für meine Migräne liegt, so wie Annette es sofort vermutet hat. Nur konnte ich es mir vorher nicht eingestehen. Die Fassade zu halten, auch vor Annette, war mir so wichtig.
Das Ego verbuchte den Erfolg und bekam deshalb die Rechnung
Nun wird klar, warum bei dieser kraftvollen Heilung die freigewordene Negativität in mir hängenblieb und sich weder über die Elemente vollständig entladen noch durch Fernheilung wirklich beseitigen ließ. Mein Ego hatte den Erfolg der Heilung unbewusst für sich verbucht und so gehörte mir auch die Rechnung dafür! So einfach und doch so schmerzvoll!
Der Schmerz ist verschwunden
Jetzt erst, da alles aufgedeckt ist, bemerke ich, dass die Kopfschmerzen, die ich den Nachmittag über noch spürte, verschwunden sind. Ein Wunder nach der langen Leidenszeit. Und noch schöner ist, dass die Schmerzen auch nicht wiederkommen in den nächsten Tagen.
Im Nachhinein bemerke ich, dass ich ungefähr so viele Tage mit meinen Schmerzen zu tun hatte, wie es der Freundin für ihre Operation vorhergesagt wurde. Sie selbst hatte keinerlei Schmerzen hinterher, war nach der Hälfte der veranschlagten Tage schon wieder draußen aus dem Krankenhaus.
Geteiltes Leid ist halbes Leid?
Geteiltes Leid, ist wohl halbes Leid, schlussfolgere ich! Und dennoch erkenne ich dankbar den Segen meiner Schmerzen. Schließlich haben sie mir dabei gedient, meine eigenen unbewussten Schwachstellen auszuloten. Das ist nicht nur für meine heilerische Aufgabe wichtig, sondern generell im Leben. Liegt doch darin ein großer Anker in mir für Krankheit und Leid. Und so fühle ich mich gesegnet durch diese eindrückliche Lektion!
Fürs nächste Mal nehme ich mir allerdings vor, achtsamer zu sein! Schließlich möchte ich nicht, dass es wieder heißt: Patient gesund, Heiler krank!
Preema
Zeichnung Johanna Luft
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